The lesser known Pink Floyd album 'More' (1969) was actually recorded as the soundtrack for the hippie cult movie 'More' (1969), filmed on the island of Ibiza. Story about an American femme fatale - getting poor German guy Stefan into heroin!

Ich treffe oft Leute, die sowohl Pink Floyd, als auch die spanische Insel Ibiza kennen, sogar dort Urlaub gemacht haben. Aber dabei bin ich immer wieder überrascht, dass so gut wie niemand die Connection, geschweige denn den Film kennt. Also: Auf Ibiza wurde ein kultiger Hippie-Spielfilm gedreht, für den Pink Floyd den Soundtrack aufnahm und als Album namens ‘More’ (1969) veröffentlichte. Obendrein ist das Album gut, hier ein Musik & Filmclip. Im Bild, meine Vinyl-LP. Auf dem psychedelischen Cover erkennt man erst bei genauerem Hinsehen, dass hier eine junge Frau auf einen Mann zuläuft, der à la Don Quijote mit einem Stock gegen die Flügel einer Windmühle kämpft. Was Hippie-Filme betrifft, ist ‘More’ (1969) nicht ganz in der Liga von ‘Easy Rider’ (1969) aber sehenswert. Und zur Zeit online. Ebenso: Ein Making-Of-Doku. Links am Ende des Posts. Wie man im obigen Filmclip sieht, zeigt ‘More’ (1969) ein Ibiza – und auch einige Szenen auf der Nachbarinsel Formentera – bevor der Massentourismus kam. Während es heutzutage dort regelrechte Demonstrationen gegen Übertourismus gibt, war Ibiza damals tatsächlich noch ein Geheimtipp, vorrangig für Hippies. Die Szenen in den ziemlich leeren Straßen und Gassen, und speziell die Naturaufnahmen von der Insel, und das einsame Haus an den Klippen von Ibiza gehören zu den Highlights des Films. Die Handlung von ‘More’ ist anfangs recht romantisch, später tragisch. Denn, wie der Titel ‘More’ andeutet, geht um mehr und mehr Drogen, und um die Sucht, in die die zwei Hauptfiguren Stefan & Estelle abrutschen. Aufgrund von Drogen- und auch Sexszenen ist der Film ab 18.

‘This film, however, promised to be a more serious project. Barbet, a protégé of Jean-Luc Gadard, approached us with the film virtually complete and edited. Despite these constraints and a fairly desperate deadline, Barbet was an easy man to work with – we were paid £600 each, a substantial amount in 1968, for eight days’ work around Christmas – and there was little pressure to provide Oscar-winning songs or a Hollywood-style soundtrack. In fact, complementing the various mood sequences, Roger came up with a number of songs for the film that became part of our live shows for some time after.’ (Nick Mason über ‘More’ in seinem Buch ‘Inside Out – A Personal History Of Pink Floyd’)

The iconic Ibiza seaside house in 'More' (1969) belonged to the family of Barbet Schroeder. In the making-of documentary he speaks about some autobiographical elements of 'More'

Wie auch ‘Easy Rider’ (1969) hat ‘More’ (1969) kein Happy End. Was vielleicht zeigt, dass es Leute in der Hippie-Generation gab (Regisseur Barbet Schroeder ist Jahrgang 1941), die nicht nur romantische, sondern auch problematische Seiten der damaligen Jugendkultur sahen. Wyatt und Billy in ‘Easy Rider’ sind Kokainschmuggler. Und die hübsche Amerikanerin Estelle in ‘More’ ist im Prinzip eine Femme fatale, die den relativ naiven Deutschen namens Stefan überredet, zusammen mit ihr Heroin zu nehmen. Ein unerwarteter Erzählstrang von ‘More’ dreht sich übrigens um einen alten Nazi namens Dr. Ernesto Wolf, der sich als Drogenhändler auf der Insel betätigt. Regisseur Schroeder erklärt den Hintergrund dieser bizarren Story im folgenden Making-Of-Doku. Was Stil und Machart des insgesamt interessanten Films betrifft, sehe ich allerdings zwei Schwächen: Der fast 2 Stunden lange Film beginnt, bevor es nach Ibiza geht, etwas langatmig in Paris. Der Film wäre aus heutiger Sicht besser, wenn man diese anfängliche halbe Stunde stark komprimiert und somit den Film auf etwa 90 Min geschnitten hätte. Der zweite Fehler des Films ist, dass die Musik von Pink Floyd zu selten und zu weit im Hintergrund spielt. Die Idee war, dass die Musik nur hörbar sein sollte, wenn sie im Film von jemandem abgespielt wird. Aber durch diesen ‘Realismus’ hört man starke Floyd-Songs wie ‘Cymbaline’ u. a. nur wenn sie jemand im Film auf Plattenspielern oder Kassettenrecordern abspielt. Sorry, aber das war ‘ne Schnapsidee. Auch Hippies können sich mal irren! Vor dem Film empfehle ich den folgenden 17 Min. Dokumentarfilm von 2011 über ‘More’. Darin erzählt Regisseur Barbet Schroeder u. a. welche autobiografischen Elemente der mittlerweile 55 Jahre alte Kultfilm hat. Ich wünsche gute Unterhaltung

‘I meet every week a person who tells me they had their lives changed by the movie, that it marked a whole period. I’m always surprised, because for me it was less a story about our times, and more of a timeless tragic story of a femme fatale, in a new T-shirt look.’ (Der in Frankreich aufgewachsene Regisseur Barbet Schroeder, Sohn einer deutschen Mutter und dem Schweizer Geologen Jean-William Schroeder, spricht im nachfolgenden Making-Of-Doku über den Kultfilm ‘More’)

Doku vom Jahr 2011 über den Kultfilm ‘More‘ Der Dokumentarfilm ‘Making More’ (2011) von Emilie Bickerton. Länge ca. 17 Min. Der mittlerweile 82-jährigen Regisseur Barbet Schroeder spricht über die Entstehung von ‘More’ (1969). Location ist interessanterweise das idyllische alte Haus an den Klippen von Ibiza. Es ist dasselbe Haus, das auch im Film ‘More’ vorkommt. Schroeders kennt es seit seiner Kindheit. Seine Eltern kauften es 1951. Schroeder spricht auch über die überraschende ‘Nazi-Connection’ der Story

 

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Hippie-Kultfilm ‘More’ (1969) momentan online Der Spielfilm (ab 18) mit Mimsy Farmer (als Estelle Miller),  Klaus Grünberg (als Stefan Brückner), Heinz Engelmann (Dr. Ernesto Wolf) u. a. Kamera: Néstor Almendros. Drehbuch: Paul Gégauff. Regie: Barbet Schroeder. Länge: 117 Min. (Auch auf DVD und Blu-ray erhältlich)

Verbindung von ‘More’ (1969) zu Barbet Schroeders Spielfilm ‘Amnesia’ (2015) Der Film, siehe Trailer, spielt in den 90er Jahren in Ibiza – wo mittlerweile die Techno-Szene herrscht – und greift, kurz gesagt, die Nazi-Thematik auf, die in ‘More’ angedeuted wurde. Schlüssel-Location ist das Haus, wo ‘More’ gedreht wurde

Albumcover-Info Das Cover wurde von Hipgnosis gestaltet – der Farbeffekt sieht aus wie ‘Solarisation’ oder ‘Heatmap’. Auf der Rückseite ist Song-Infos und ein Foto von Stefan & Estelle beim Meditieren auf einem Berg

Weiterer Floyd-Soundtrack für Film von Barbet Schroeder Das Album ‘Obscured by Clouds’ (1972) für seinen Film ‘La Vallée’ (1972), Hier ein Foto von David Gilmour und Barbet Schroeder bei einem Interview

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